Fabian Bross ist Sprachwissenschaftler und freier Künstler. Er ist Mitbegründer der Literaturzeitschrift „Das Prinzip der sparsamsten Erklärung“ und des Ausstellungsraums „Linoleum-Club“ in München-Neuhausen. Die Süddeutsche Zeitung (31.12.2013) zählt ihn zu den jungen Kreativen, die München „bunter und lebenswerter“ und „zu einer spannenden Stadt“ machen.
Seine Arbeiten beschäftigen sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen individueller Verwirklichung und gesellschaftlichen Normen. Was auf den ersten Blick vielleicht nicht zusammenzupassen scheint, wird so ineinander verwoben, dass ein harmonisches und völlig neues Bild entsteht. Auf diese Weise gelingt es vielen der Arbeiten, durch eine ungewöhnlich-kombinatorische Sichtweise des Alltags, eingefahrene Wahrnehmungs- und Assoziationsmuster zu durchbrechen.
Mit dieser Intention wurden auch der hier abgebildete Prometheus, der aus einem Ölgemälde des spanischstämmigen Malers Jusepe de Ribera (1591-1652) stammt, und eine Tramfahrt durch das nächtliche München ästhetisch integriert, so dass der griechisch-mythologische Kulturstifter fast geisterhaft zu wirken scheint. Das Bild mit dem Titel „Prometheus in der Tram“ (2013) versinnbildlicht damit die immer aktuelle Debatte um die Balance zwischen individuellem Wollen und kollektivem Sollen, zwischen Trieb und Norm, zwischen Ich und Wir.