Futsūshu
Japanischer Sake kann die höchsten handwerklichen Anforderungen an Produktion und Rohzutaten stellen. Um die Qualitätsklassen von Sake und seine geschmackliche Ausrichtung zu verstehen, ist die Kenntnis der verschiedenen Qualitätsklassen von japanischem Sake eine große Hilfe. Neben den sechs wichtigen Premium-Klassen von Sake gibt es auch noch die Klasse Futsūshu.
Was ist Futsūshu-Sake?
Japanischer Sake, der nicht als Tokutei Meishōshu klassifiziert ist, wird in Japan „Futsūshu“ (普通酒) oder „Ippanshu“ genannt. „Futsū“ bedeutet „normal“ und es handelt sich hierbei nicht um Premium-Sake. Auf Deutsch könnte man ihn auch gut als Tafel-Sake oder Standard-Sake bezeichnen.
Das bedeutet im Umkehrschluss: wenn Sie auf einer Sake-Flasche oder in einer Sake-Karte in einem Restaurant keine der Premium-Bezeichnungen (enthält also immer die Worte Honjōzō, Junmai, Ginjō oder Daiginjō) sehen, dann handelt es sich üblicherweise automatisch um Futsūshu, Tafelsake.
Achten Sie also in dem japanischen Restaurant Ihrer Wahl darauf, ob Sie nur Futsūshu bekommen oder ob Sie die Auswahl auch aus verschiedenen Premium-Sake haben.
Das heisst allerdings nicht, dass jeder Futsūshu automatisch nur schlecht oder minderwertig wäre.
Was zeichnet einen Futsūshu aus?
Futsūshu unterliegt keinen besonderen Regulierungen. Er wird oft aus „Ess-Reis“ anstelle von Sake-Reis hergestellt. Futsūshu enthält viel zugesetzten destillierten Alkohol. Einige Sorten auch Zucker, Farbstoffe und andere Zusatzstoffe.
Historische Entwicklung von Futsūshu
Futsūshu unterliegt keinen besonderen Regulierungen. Er wird oft aus „Ess-Reis“ anstelle von Sake-Reis hergestellt. Futsūshu enthält viel zugesetzten destillierten Alkohol. Einige Sorten auch Zucker, Farbstoffe und andere Zusatzstoffe.
In Japan wurden während und nach dem Krieg dem Sake große Mengen an gebrautem Alkohol zugesetzt, um mit möglichst wenig Reis möglichst viel Sake herzustellen.
Damals wurde Junmai-Sake die doppelte Menge an minderwertigem Alkohol beigemischt und der Geschmack mit Zucker, Säuerungsmitteln und chemischen Würzmitteln angepasst. Dies wurde „Sanzōshu“ (三増酒, deutsch: verdreifachter Sake) genannt. Der auf diese Weise hergestellte Sake war natürlich von sehr geringer Qualität, aber er wurde in einer Zeit akzeptiert, in der Reis sehr knapp war.
Doch selbst in der Zeit des rasanten Wirtschaftswachstums, als es keine Schwierigkeiten mehr bei der Beschaffung von Reis gab, produzierten einige Sake-Brauereien weiterhin diese Art von Sake mit dem Schwerpunkt auf Profit.
Heutzutage ist es aufgrund von Gesetzesänderungen gar nicht mehr möglich, „verdreifachten“ Sake herzustellen. Aber da dem Futsūshu Braualkohol zugesetzt wird, halten viele Japaner den Futsūshu immer noch kategorisch für schlecht.
Geschmackliches Profil der Sake-Kategorie Futsūshu
Natürlich kann man auch nicht erwarten, dass Futsūshu so hochwertig wie Premium-Sake mit wunderbaren Aromen und komplexen Geschmacksprofil schmeckt.
Es gibt jedoch viele Sake-Brauereien, die sich bemühen, den Verbrauchern guten Sake zu einem erschwinglichen Preis anzubieten. Einige Brauereien wagen es sogar, hochqualitativen Sake, der die Ginjō-Kriterien erfüllt, als Futsūshu zu verkaufen. Leider ist die Auswahl an Futsūshu ausserhalb Japans nicht groß, so dass die Chancen, solche Schätze zu finden, gering sein dürfte.
„Tafel-Sake" mit 60% Marktanteil in Japan
Auf jeden Fall ist Futsūshu so etwas wie für Europäer der Tafelwein. Er macht etwa aktuell immerhin noch 60 % des japanischen Sake-Marktes aus (Stand ca. 2020, Tendenz über die Jahre abnehmend). Wenn Sie Futsūshu trinken, müssen sich nicht zu viele Gedanken über den Temperaturbereich machen oder darüber, mit welchen Speisen Sie ihn kombinieren können.
Manche Japaner trinken lieber Futsūshu für den Alltag und Premium-Sake für besondere Anlässe.
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