Seit seiner Kindheit begeistert sich SUSHIYA-Gründer Alexander Reinelt für die japanische Küche und Kultur und beobachtet deshalb seit über 30 Jahren intensiv japanische Restaurants und Sushi-Restaurants in München.
Hier eine kleine, aber sicher nicht vollständige, Auflistung von ehemaligen, aber relevanten japanischen Restaurants oder Sushi-Restaurants in München.
Restaurant Tokami seit Mai 2023 geschlossen
In den 1990er Jahren waren die verschiedenen Tokami-Restaurants unserer Erfahrung nach Garant für die ersten richtig guten Sushi-Restaurants in München. Erfunden, gegründet und aufgebaut wurden diese Restaurants von dem Verpackungsdesigner Rainer Kucklick, der dem Vernehmen nach damit viele Geschichten erlebt und Dinger gedreht haben soll.
Das Ur-Tokami in der Rablstraße wurde später verkauft und zum Mitani, aus dem Tokami & L-Bar in der Wurzererstraße wurde das Toshi und das Tokami Sushi & Seafood in der Kanalstraße wurde durch einen Management-Buyout zunächst das „Jins Heaven Takumi“, dann das heutige JIN, ein interessantes chinesisches Restaurant, welches auch im Guide Michelin gelistet ist.
Unter ursprünglichem Management überlebt hatte zuletzt nur das Tokami in der Theresienstraße 56, welches wir zwischenzeitlich nicht mehr empfehlen konnten.
Wir hatten viele Jahre lang sogar sehr freundschaftliche Beziehungen zum Tokami gepflegt und es bis 2018 immer wieder unseren Gästen empfohlen, beispielsweise wenn wir ausgebucht waren oder Ruhetag hatten. Das konnten wir auch deshalb tun, weil wir den dortigen Chefkoch, Kenichi Sugawara, sehr gut kannten und die Qualität, die er verantwortet hatte, gekannt und geschätzt haben.
Seit 2019 den alten Glanz verspielt und keine Empfehlung mehr von uns
Leider konnten wir seit 2019 eine solche Empfehlung heute nicht mehr aussprechen.
Dabei spielt nicht nur hinein, dass Ken Sugawara das Tokami im Jahr 2018 verlassen hat, sondern auch andere, tiefe Einblicke in Management, verwendetem Material, Zustand der Räumlichkeiten und Verhalten von Mitarbeitern und Besitzern, die wir bekommen haben.
Jahrelang herrschte extreme Personalnot im Tokami, jahrelang hatten wir immer wieder gehört, wo die Prioritäten des Managements lagen und wie wenig Verständnis für die Notwendigkeiten eines japanischen Restaurants von Seiten des Managements existierten. Dazu mussten wir am eigenen Leib erfahren, dass die Inhaber und das Management aus unserer Sicht nicht ehrenhaft und aufrichtig agiert haben. Das ist eine vorsichtige Formulierung für Lug und Betrug, unseres Eindrucks nach auf der Basis von Geldgier und Überheblichkeit.
Die ganze Geschichte (und die ist überaus interessant) dazu erzählen wir bei nächster Gelegenheit in mehreren spannenden Kapiteln an dieser Stelle.
✺ Fazit Tokami Theresienstrasse ✺
Tokami-Restaurants standen in den 1990er und frühen 2000er Jahren für Sushi bester Qualität in München.
Im Jahr 2022 hat plötzlich der Tokami Imbiss geschlossen, in dem neben dem Tokami billigstes Thaifood angeboten wurden. Im Mai 2023 hat das Tokami in der Theresienstrasse laut Zettel an der Tür wegen Renovierungen geschlossen. Von Renovierungen ist aber äusserlich nichts zu bemerken.
Seit August 2023 sehen wir große Aufkleber darüber an der Tür, dass es bald ein indisches Restaurant geben würde. Im Oktober hat offenbar ein indisches Restaurant in den nur leicht umgestalteten Räumlichkeiten des Tokami eröffnet.
Irgendeinen Abschied oder Dank hat die Tokami-Crew ihren Stammgästen, die teilweise über viele Jahre hinweg gutes Geld in dem immer sehr hochpreisigen Restaurant gelassen haben, nicht hinterlassen. Auf Homepage und Instagram finden sich Stand Oktober 2023 nur noch die letzten Ankündigungen von Ideen wie Ladys Night, Sushi Roulette etc, die vermutlich aus der Feder der Ehefrau des Inhabers stammen, welche die letzten Jahre zusammen mit der auf der Homepage benannten Frau Maier die Geschicke gesteuert haben dürfte. Es ist ein Jammer, fast ein Sakrileg, was das Tokami-Management aus dem Tokami gemacht haben bzw. daraus werden lassen!
Wir haben von unserer Seite sogar sehr viel Geld, Zeit und vor allem Liebe & Leidenschaft investiert, um das Tokami zu retten und in eine gute Zukunft zu überführen.
Aber die Interessenslage der verbliebenen Belegschaft und der Besitzer war offenbar anders gelagert.
Wo die Köche des Tokami heute zu finden sind
Das Tokami hat in seiner langen Geschichte viele Köche gesehen.
Heraus sticht Kennichi Sugawara, der dem Restaurant lange die Treue gehalten hat und dem vom Inhaber eigentlich mal eine Übernahme suggeriert worden war (allerdings zu unlösbaren Konditionen, der Teufel steckt bei so einem Betrieb rechtlich im Detail). Ken ist nach einigen Zwischenstationen bei uns und woanders inzwischen im Nobu Matsuhisa Mandarin Oriental beschäftigt und freut sich dort über ein großes und nettes Team, mit dem er arbeitet.
In den letzten Jahren waren auch zwei weitere Köche von uns im Tokami. Masami Saito und Satomi Oikawa wissen heute das gleiche über das Management des Tokami zu berichten wie wir aus anderen Quellen gehört und erlebt haben und betreiben heute die J-Bar in der Maistrasse.
Sushibar Schwabing geschlossen
Ein ganz langjähriger, ehemaliger Top-Anbieter von Sushi in München hat geschlossen: die Sushibar in München Schwabing und dann Bogenhausen von Kosta ist geschlossen. Auch die Sushibar war lange Jahre ein Benchmark für gutes Sushi in München.
Restaurant Tenno in der Buttermelcherstaße
Etwa von 2007 bis 2019 gab es in der Buttermelcherstraße, direkt an der Ecke Klenzestraße in München das japanische Restaurant Tenno.
Auch wenn die Namensgebung für Japaner leicht irritierend war, gab es dort sehr gute japanische Küche, ungewöhnlicherweise trotz der Mischung mit thailändischer Küche.
Das lag an den beiden Besitzern: Haruko Kato, eine sehr gute japanische Köchin, und Siri Ratius, ein gebürtiger Thailänder.
Das Tenno war somit viele Jahre für gute Qualität und immer exzellent freundlichen Service bekannt, bis es geschlossen wurde, weil die Inhaber die dauernde Last der Verantwortung, Sorgen mit Personal etc. nicht mehr tragen konnten und wollten.
Wir können darüber ein Lied singen, auch ein gut gehendes Restaurant macht und finanziert sich nicht von selber, erst recht wenn es versucht, authentisch japanische Qualität zu servieren statt Ambiente oder billiges Pseudo-Sushi über Effekte zu verkaufen… Das Tenno stand damals übrigens auch in der Presse hoch im Kurs, immer wieder wurde es gelobt oder über prominente Besucher berichtet.
Heutiges Tenno und Teno in München sind Trittbrettfahrer
Sehr erstaunlich ist aber, dass kurz nachdem das Tenno geschlossen hat, in München zwei Sushi-Imbisse mit ähnlichem Namen geöffnet haben: einmal nur wenige Meter entfernt das Tenno in der Klenzestraße 16, dann auch in unserer Nähe in der Georgenstraße 35 das Teno.
Beide gehen vermutlich aus dem Billig-Lieferservice Shizoo hervor (der seinerseits aus dem Versuch, eine französische Lieferkette namens „The Sushi Shop“ in München aufzubauen hervorging) und beide haben nichts, gar nichts mit dem früheren Tenno und dessen Qualitäten zu tun.
Das Sushi von Tenno oder Sushi von Teno in München können wir definitiv heute nicht empfehlen, allen schönen Beschreibungen auf der Homepage zum Trotz. Es hat ganz und gar nichts mit dem japanischen Restaurant „Tenno“ zu tun, das es lange Jahre in der Buttermelcherstraße Ecke Klenzestraße gab.
Wir kennen solch ein unjapanisches Verhalten leider selber von dem Restaurant „SUSHIYA BENTO“ in München und es ist bereits ein Hinweis: Japaner würden so etwas nicht machen, weil es schlichtweg unkorrekt gegenüber dem Erbe von Haru und Siri ist – und vor allem gegenüber den eigenen Gästen, die mit einer anderen Erwartung kommen könnten, als man erfüllen kann. Genau das ist der Unterschied zwischen japanischen Restaurantbetreibern und anderen Nationalitäten..
Wo die Tenno-Betreiber heute zu finden sind
Haru Kato hat übrigens in den Folgejahren viele wichtige Neueröffnungen in München im Bereich Sushi/japanische Küche begleitet und fand sich zuletzt im Do & Co Restaurant, Siri sorgt inzwischen für den distinguierten Empfang der Gäste im Münchner Nobu Matsuhisa im Hotel Mandarin Oriental.
Restaurant Sushi Se in der Agnesstraße
In der Agnesstraße 2, gleich hinter dem Elizabethmarkt, befand sich im Souterrain von circa 2014 bis 2016 ein kleines Restaurant von Sushimeister Kentaro Yamaguchi.
Kentaro war davor beispielsweise in der Sushi Bar Maximilianstraße tätig und ist ein Profi mit absolutem Anspruch, war in seinem Restaurant dafür bekannt, für Perfektion zu arbeiten. Heute noch sind Bewertungen und Berichte zu finden, die auf beste Qualität verweisen. Auch Mitarbeiter von uns hatten zeitweise für ihn dort gearbeitet.
Leider braucht es in München nicht nur gutes Sushi, um wirtschaftlich zu überleben, sondern viel, viel mehr (Marketing, Küchenmix, Location, Gästekommunikation, lange & viel Aushalten, etc.) und er musste überraschend schnell wieder aufgeben.
Im Sommer 2022 hat uns Kentaro übrigens im sansaro besucht und das Sushi danach als einwandfrei gelobt. Na hoffentlich war das nicht nur japanische Freundlichkeit… 😉
Wo Kentaro heute zu finden ist
Wir hoffen, dass wir Kentaro auch mal wieder in anderen Locations sehen!
Seine letzte gemeldete Station ist der Wolfsbarsch vor den Toren Münchens, was wir auf jeden Fall bald probieren wollen und Sie vielleicht auch, wenn Sie mal in der Ecke sind.
Bei dem „Wolfsbarsch“ handelt sich um einen Lieferservice und um ein kleines, aber feines Restaurant, die an einen exquisiten Fischhändler angeschlossen sind. (Update: eine erste Verkostung hat exzellente (!) Qualität gezeigt. Wir probieren nochmal und werden berichten!)
Restaurants Sushi Zen
Gab es in der Volkartstraße (heutiges AOI-Ramen) und in der Baader Strasse (heutiges Haguruma). Hatte einen sehr guten Ruf. Die beiden Sushi Zen existierten unserer Erinnerung nach bis in die ganz frühen 2000er Jahre.
Restaurant Wasabi
War ein Sushi Zen Nachfolger in der Volkartstraße, wurde betrieben von Joe Udawara.
Der war unseres Wissens nach ein richtiger japanischer Sushimeister.
Musste irgendwann aufgeben, inzwischen residiert dort ein kleiner japanischer Ramen-Laden namens AOI Ramen, welcher zu empfehlen ist.
Restaurant Matoi
In der Hans-Sachs-Strasse, in der heutigen Lotus Lounge. Das Matoi war ein wirklich gutes, japanisches Sushi-Restaurant. Offen hatte es unserer Erinnerung nach in den späten 1990er Jahren.
Restaurant Fuji-ya St.-Michael-Straße 2
Der japanische „Pirat“ (Spitzname von uns) Goto-san eröffnete 2006 dort sein eigenes Restaurant in Berg am Laim.
Dort gab es japanische Küche und auch Sushi, wobei Goto das Sushi bewusst relativ teuer gemacht hatte, damit die Deutschen auch mal was anderes als nur Sushi probieren. Wir fanden alles sehr lecker und nett, wenn wir dort waren. Leider musste er ein paar Jahre später aufgeben, als die Tsunami-Katastrophe 2011 ihn aus familiären Gründen nach Japan zurückrief.
Das Fuji-ya in Berg am Laim hat und hatte nichts mit den Fließbandlokalen unter ähnlichen Namen in München zu tun.
Restaurant Emiko im Louis Hotel
Im Hotel Louis am Viktualienmarkt gab es einige Jahre das „japanische“ Restaurant Emiko. Wir waren von dem Sushi dort nicht überzeugt, die Münchner High Society aber schon.
Tolle Location, zeitweise sogar ein japanischer Barkeeper wie er im Buche steht, aber letztlich eben kein japanisches Restaurant, sondern eine der für München typischen „Style & Location“-Restaurants mit Sharing Konzept usw.
Einzelne Kritiker haben das Emiko dann auch gleich als „eines der besten japanischen Restaurants weit und breit“ klassifiziert – aber so ist das leider, wenn in München bekannte Gastronomen eine High Class-Location aufmachen. Da braucht es nicht echten, japanischen Geschmack, sondern nur etwas Glanz & Gloria.
Daitokai Kurfürstenstraße München
Lange geschlossen hat das Teppanyaki-Restaurant Daitokai in der Kurfürstenstraße, einen Artikel darüber haben wir schon vor einigen Jahren veröffentlicht. Viele japanische Köche, die in München tätig sind und waren, sind aus dem Daitokai hervorgegangen.
Restaurant Nomiya in Haidhausen
Das Nomiya in Haidhausen war kein Sushi-Restaurant, sondern ein bayerisch-japanischer CrossOver mit gegrillten Spießen und etwas Sushi am Rande. Das Sushi war nicht als solches zu bezeichnen, die Stimmung war gut, der Laden immer voll und das Unertl Weißbier damals noch eine echte Rarität.
Musste circa zur Corona-Pandemie aufgeben.
Irgendwo war in der Presse dann von vermeintlichen Nachfolgern oder Erben des Nomiya-Konzepts zu lesen, die im Glockenbachviertel aufgemacht hätten, aber wenn wir einen Kenner der Japan-Szene in München zitieren dürfen: „Vollkommene Unverschämtheit, das Restaurant was überhaupt gar keine Verbindung zum Nomiya hat und ganz anderen Stil bietet als eine Art Nachfolger vom Nomiya zu bezeichnen!“. Also gibt es keinen echten Nachfolger für das Nomiya, was allerdings zwar urig war, aber von der Qualität her nicht so ganz japanisch war…
Restaurant Mifune in München-Bogenhausen
Auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf, dass unseres Wissens nach das erste japanische Restaurant Deutschlands einst in München Bogenhausen residierte.
Wenn wir uns nicht täuschen eröffnete dort das Mifune Anfang der 1970er Jahre (?), zumindest war SUSHIYA-Gründer Alexander Reinelt dort in den 1980er Jahren zum 16. Geburtstag mit seinen Eltern und fasziniert von den vollkommen anderen Geschmäckern, ja den anderen Gefühlen (heute würde man vielleicht sagen „gustatorischen Wahrnehmungen“), die manche Speise auf der Zunge und im Mund auslöste.
Damals war japanische Küche noch etwas vollkommen Ungewöhnliches in Deutschland und die Deutschen mit dem Geschmack von vielen Zutaten nicht vertraut, wie sie es heute teilweise sind. Nach Erinnerung einer Kundin gab es dort auch einen Raum mit Tatami, wo man die Füsse unter den Tisch stecken konnte und ein hervorragendes Sukiyaki.
Ein Leser, der aufgrund familiärer japanischer Verbindung das Mifune in den 70ern öfters erlebt hat, schreibt uns folgende Erinnerung:
„Im Eingangsbereich wurde man traditionell japanisch begrüßt, ehe man nach den Reservierungen gefragt wurde. Die Angestellten zumindest im japanisch eingerichteten Teil des Lokals waren ebenfalls traditionell gekleidet. Es gab damals, wie ich mich erinnere, neben gleich mehreren Zimmern in verschiedenen Größen, die im japanischen Stil eingerichtet waren, und einem in westlicher Art eingerichteten Teil auch einen kleinen japanischen Shop, in dem man neben Lebensmitteln auch Geschirr und andere kleine Dinge erwerben konnte. Als Kind hat mich natürlich immer besonders die O-Yoroi, eine Samurai-Rüstung, im Schaufenster neben dem Eingang des Lokals fasziniert.“
Das Mifune wurde irgendwann zum „Enshu“ (betrieben von der Shoya-Gruppe), welches dann aber irgendwann mal sang- und klanglos verschwand, vermutlich, als die gigantische Welle von Sushi-Fließband-Lokalen jede Wahrnehmung in München darüber zerstört hat, was japanische Küche eigentlich ist und wie Sushi eigentlich schmecken müsste.
Die Räumlichkeiten werden heute nicht mehr als Restaurant genutzt. Gerüchteweise wollte der in München aus unserer Sicht nicht zu empfehlende Lieferservice Go von Henssler dort ein Restaurant aufbauen.
An welche japanischen Restaurants erinnern Sie sich?
Gibt es noch besondere japanische Restaurants, an die Sie sich erinnern oder Details, die wir hier nicht genannt haben?
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