Viele Jahrzehnte beobachten wir die Sushi-Szene in München, irgendwann haben wir angefangen, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Aber weil uns gute japanische Küche am Herzen liegt, hier eines der Restaurants, was wir generell auch empfehlen können für Sushi & japanische Küche in München.
Kitcho Wurzererstrasse - Geheimtipp?
Das Kitcho ist schon auch seit gefühlt mindestens 25 Jahren auf der Bildfläche der Sushi-Restaurants in München – dabei aber immer unauffällig macht es nicht durch irgendwelche Besonderheiten oder Events von sich reden. Viele übersehen das Kitcho daher und auch wir mussten uns nach langen Jahren nochmal für einen Nachtest aufmachen um unsere alten Eindrücke zu überprüfen. Eins kann man sagen: das Kitcho bleibt sich selbst treu.
Ambiente im Kitcho
Das Ambiente im Kitcho lässt Japan spüren. Schöne Shoji mit Schnitzereien, sowie dunkle Holzverkleidungen und eine Prise Altertum, in Form eines in der Ecke hängenden Schreins und im Schaufenster eine Miniatur Yoroi (traditionelle japanische Rüstung). Am Sushitresen glauben wir sogar das japanische Holzhandwerk Kumiko zu erkennen.
Auch leider sehr Japanisch: Viel Plastik und viel Zeug, was rumsteht. Wir vermuten, dass es an der Pandemie-Zeit liegt und alle auch nur denkbaren Kontaktflächen in dieser Phase mit Plastik überzogen wurden, um problemlos abwischbar zu sein. Allerdings gibt es auch eine typisch japanische Tendenz, einfach funktional alles mögliche in den Raum zu stellen, die sich hier zeigt.
Alles, wirklich alles mit Plastik abzudecken und die Bar komplett gegenüber dem Gastraum wie in einem Labor abzuschotten gibt schon ein merkwürdiges Gefühl.
Der auch bei moderaten Temperaturen im Laden stehenden Luft wirkt man mit einem Ventilator entgegen, der auf einem der Gästetische steht – als Japaner blendet man dieses herumstehendes Chaos aus und konzentriert sich auf schöne Kleinigkeiten wie eine japanische Vase, die an der Wand hängt oder das immer wieder schöne, liebliche Geschirr.
Für deutsche Gäste ist das manchmal ein irritierendes Ambiente und wirkt nicht repräsentativ, birgt aber einen Genuss für Kenner.
Sushi & warme Küche im Kitcho - mittags und abends geöffnet
Vom Essen her bietet das Kitcho bodenständige Hausmannskost dazu Sushi und Sashimi. Das Sashimi im Kitcho war auf sehr schönem Geschirr serviert und optisch gekonnt arrangiert. Leider blieb beim ersten von drei Besuchen ein gewisser sandiger Biss rund um die Hokkigai-Muscheln in deutlicher Erinnerung.
Was uns auch nicht restlos begeistert hat, waren die Gunkan und die hauseigene Signature-Roll. Die Gunkan waren zwar ausgewogen gefüllt, dennoch war das Nori-Blatt so locker geformt, dass das Schiffchen drohte, beim Essen fast auseinanderzufallen. Dazu kommt, dass der Biss beim Noriblatt eher sehr zäh war, es fehlt die schöne knackige Textur beispielsweise vom Nori im Kaito.
Insgesamt erscheinen uns die Uramaki deutlich zu dick, auch wenn das seit vielen Jahren der Stil des Hauses ist: eine Sushi-Rolle sollte in einem normal großen Mund immer angenehm zu kauen sein. Die hauseigene Signature-Roll bot indes nichts Besonderes, war nur eine weitere Uramaki.
Vergleicht man das Kitcho vom Sushi her allerdings mit manchen anderen „japanischen“ Restaurants in München, so ist eine der Besonderheiten im Kitcho, dass man grundsätzlich japanischen Geschmack und zuweilen auch japanischen Charme im Service geniessen kann. Das ist viel wert!
Fazit: das Kitcho hat seine eigenen, versteckten Qualitäten
Das Kitcho ist ein kleines, etwas in die Jahre gekommenes Restaurant, in in dem man Japan spüren kann – eine der letzten Gelegenheiten in München! Unter Japanern gilt es als günstig, nicht sonderlich exklusiv.
Die Stärke des Kitcho liegt auf Sashimi und der warmen Küche.
Schön ist es, im Kitcho das schöne japanisches Geschirr zu bewundern und sich über scheinbare Kleinigkeiten zu freuen, wie den fein geschnittenen japanischen Tsuma-Rettich, der zur Beilage im Sashimi gereicht wird.
An dieser Stelle kann im Kitcho echtes Japan Feeling aufkommen und dafür ist es fast ein kleiner Geheimtipp in München!
Wenn man seine Erwartungen im Zaum hält und nicht gehobene Küche sucht, dann können wir das Kitcho auf jeden Fall empfehlen.
Lieber gehen Sie hierhin und lassen sich auf ein paar scheinbare Schrulligkeiten ein, als in einen der Pseudo-Sushi-Läden, wo nix Japanisches dahinter ist!
Öffnungszeiten & Erreichbarkeit Kitcho München
Mittags wie Abends besuchbar, Gästezahl aber reduziert, vermutlich wegen Mangel an Küchenpersonal.
Kontakt: Kitcho | Wurzerstraße 14, 80539 München | 089 22 83 882| Keine Webseite, nur eine Facebook-Seite, die nicht gepflegt wird.
✓ Reservierungsempfehlung telefonisch – nicht vergessen, die japanische Küche ist am besten, wenn sie sich auf Sie vorbereiten kann!
Wenn das Kitcho mal geschlossen, zu weit weg oder ausgebucht ist, können wir folgende vier Restaurants empfehlen, die auch von japanischen Köchen betrieben werden:
J-Bar – Izakaya im Glockenbachviertel
JapaTapa Toshibar – nähe Münchner Freiheit
Und natürlich unser eigenes Restaurant sansaro in der Amalienpassage.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei allen echten japanischen Restaurants immer vorher zu reservieren, da die (richtig gemachte) japanische Küche sehr vorbereitungsintensiv ist!