Was genau ist eigentlich Sushi, was nicht?
Es reicht nicht aus, sich nur mit den typischen Erscheinungsformen von Sushi zu befassen.
Denn Sushi ist mehr, als wir hier im Westen annehmen. Und in mancher Hinsicht ist es weniger. Denn die reine Assoziation „Roher Fisch = Sushi“ reicht nicht aus.
In unserer Serie über die verschiedenen Formen und Sorten von Sushi können wir einige bekannte Grundformen von Sushi wie Nigiri und Maki identifizieren und einige selteneren, regionalen oder historischen Sushiformen.
Es gibt aber – insbesondere in der westlichen Welt – noch Einiges, was wie Sushi aussieht — aber ganz sicher kein Sushi ist. Zumindest, wenn man Wert auf japanischen Geschmack und die dahinterstehende Expertise der wirklich mit der japanischen Küche vertrauten Köche legt.
Age-Sushi – ganz sicher keine japanische Küche!
Age-Sushi kann aus dem Japanischen als „frittierte Sushi“ übersetzt werden.
Und gerade in München finden sich in der letzten Zeit immer mehr Restaurants, die ein solches Sushi auch anbieten…
Aber dieses Konzept ist für Japaner und Japanerinnen tatsächlich eine große Überraschung — um es mal diplomatisch zu sagen.
Manchmal wird Age-Sushi in Restaurants außerhalb Japans serviert. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das Menü von Menschen zusammengestellt wird, die nicht in der japanischen Küche ausgebildet sind und wenig über japanisches Essen wissen.
Manchmal sehen wir frittierte Sushi in Kaiten-Sushi Restaurants in Deutschland
Das wirft immer die Frage auf, dass die frittierte Sushi einfach aus den übriggebliebene Stücken des Vortags besteht. In Japan kommt diese Form von „Sushi“ langsam an. Wir haben im Internet tatsächlich einen Beitrag aus Japan gefunden, der Age-Sushi als immerhin essbar bezeichnet! (vgl. https://livejapan.com/ja/article-a0000736/)
Aber ist das wirklich noch Sushi oder schon ein ganz anderes Gericht, das in Richtung Tempura geht? Auf jeden Fall ist Age-Sushi aus „japanischer“ Sicht sehr kritisch zu sehen, denn letztendlich überdeckt es den feinen Fisch- und Reisgeschmack. Oft wird so ein Sushi daher mit dicken Saucen kombiniert.
Date-Maki: Keine Sushirolle
Date-Maki (伊達巻) klingt zwar zumindest dem Namen nach wie Sushi (Maki-Sushi, um genau zu sein), aber es handelt sich hier nicht um Sushi.
Date-Make wird in Japan typischerweise an Neujahr serviert und besteht aus Ei und Fischpaste.
Date-Maki sieht zwar für uns „Ausländer“ auf den ersten Blick aus wie Tamago-Yaki, ist aber tatsächlich ein anderes Gericht, das zu Beginn des neuen Jahres Glück bringen soll (vgl. https://www.kamaboko.com/column/2208/ und https://jpnculture.net/datemaki/).
Sashimi ist kein Sushi!
Obwohl häufig zusammen mit Sushi serviert und irgendwie durchaus verwandt, ist Sashimi kein Sushi. Sushi ist ohne den milden, essiggesäuerten Reis nicht denkbar.
Sashimi ist aber durchaus ein historisches Gericht und keine neue Erfindung – und dementsprechend interessant ist das Gericht. Sashimi ist in der japanischen Küche sehr wichtig und weist weit über Sushi hinaus. Weitere Informationen haben wir in unserem umfassenden Artikel über Sashimi zusammengestellt.